RASENHEIZUNGEN ZEITGEMÄß UND NACHHALTIG BAUEN

Sie fallen eigentlich nur auf, wenn Sie nicht da sind oder nicht funktionieren. So sehr haben sich Fußballer und Zuschauer mittlerweile daran gewöhnt, dass die Fußballplätze im Stadion und auf dem Trainingsgelände auch im Winter schnee- und frostfrei sind. Die Rede ist von Rasenheizungen.

Wozu gibt es überhaupt Rasenheizungen?

Im Grunde genommen haben Rasenheizungen zwei grundlegende Funktionen. Zum einen soll durch die Erwärmung ein Einfrieren des Bodens verhindert und Frost oder dünne Schneeschichten aufgetaut werden. So können die Spieler problemlos mit Ihren Schuhen in den Boden eindringen und die Bälle vernünftig rollen. Außerdem wird durch eine Erwärmung der Wurzelzone das Pflanzenwachstum angeregt. Der Rasen bleibt auf diese Weise im Winter relativ strapazierfähig und grün. Mittlerweile sind sie in der Bundesliga bis zur 3. Liga im Rahmen der Lizenzierung für das Heimspielstadion vorgeschrieben. Das hat dazu geführt, dass sich die Spielqualität im Winter erhöht hat und die Anzahl der wetterbedingten Spielabsagen in den vergangenen 20 Jahren erheblich zurückgegangen ist.

Rasenheizung Rohre Bundesliga
Rund 28 km Heizrohre sorgen im Winter für frost- und schneefreie Spielfelder.

Allgemeiner Aufbau einer Rasenheizung

Die allermeisten Rasenheizungen sind nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Warmes Wasser, teilweise mit Glykol als Frostschutzmittel, durchströmt Heizrohre, die rund 20-25 cm unterhalb der Rasennarbe verlegt sind. Diese Einbautiefe ist bewusst gewählt, um sämtliche Pflegemaßnahmen ohne eine Beschädigung der Heizung durchführen zu können.

Damit die Temperatur und der Druck in allen Schlaufen identisch sind, wird auf das sogenannte Tichelmann-System zurückgegriffen. Dieser Zustand lässt sich herbeiführen, indem die summierten Längen des Vorlaufs und des Rücklaufs bei jeder Heizschlaufe nahezu gleich sind.

Die Heizrohre selbst werden auf Fixierungsschienen quer zum Spielfeld verlegt. Der Abstand der einzelnen Rohre zueinander liegt bei 30 cm. In Summe beläuft sich die Länge des gesamten Schlaufensystems bei einem Großspielfeld von 105 x 68 m auf rund 28 km. Die Rohre selbst sind aus PE-Xa gefertigt und werden mit Schiebehülsen an den Verteiler angeschlossen. Die Fixierungsschienen sind ebenfalls aus Kunststoff.

Stahlverteiler vs. Kunststoffverteiler

Die beiden Verteilerrohre – Vor- und Rücklauf – werden an einer Längsseite des Spielfelds eingebaut. Ursprünglich sind die meisten Verteiler aus Stahl gefertigt worden. In der Konsequenz sind die Systeme mit einem Glykol-/Wassergemisch gefüllt. Das Glykol übernimmt zwei wesentliche Funktionen: als Frostschutzmittel verhindert es bei ausgeschalteter Heizung gefrierendes Wasser und damit eine Beschädigung der Rohre. Außerdem schützt Glykol vor Korrosion der Stahlrohre.

Unserer Erfahrungen zeigen jedoch einige Nachteile der Stahlverteiler. Zum einen ist da das Glykol, das als wassergefährdender Stoff klassifiziert ist. Trotz Korrosionsschutz besteht nach vielen Jahren der Nutzung die Gefahr des Durchrostens. Nicht nur ein Austausch der Verteilerrohre droht, sondern auch eine Verunreinigung des Grundwassers.

Probleme treten vor allem dort auf, wo die Heizanlage nicht ordentlich geplant wurde - das heißt dort, wo keine Systemtrennung verwendet und das Glykol deswegen zu stark erhitzt wird. Wird das Glykol zu sehr erhitzt, zerfällt es über die Jahre, so dass Frostschutz und Korrosionsschutz abnehmen. Generell sollte der Glykolgehalt alle 3-5 Jahre geprüft werden, um Spätfolgen zu vermeiden. Zum anderen ist die Lebensdauer der Stahlverteiler trotz Korrosionsschutz auf lediglich 15 -20 Jahre festgesetzt. Spätesten dann muss ein Austausch erfolgen. Das Fazit zeigt: Stahlverteiler sind weder aus wirtschaftlicher Sicht noch aus ökologischer Sicht besonders nachhaltig.

Rasenheizung Verteiler Kunststoff isoliert
Isolierte Kunststoffverteile sind eine wirtschaftlich und ökologisch interessante Alternative zu klassischen Stahlverteilern.

Eine attraktive Alternative sind moderne, isolierte Kunststoffverteiler. Diese sind sehr beständig und halten laut Herstellerangaben bis zu 50 Jahren. Da sie keiner UV-Strahlung ausgesetzt sind, ist eine Alterung des Kunststoffrohrs nahezu ausgeschlossen. Der große Vorteil ist aber, dass das System ausschließlich mit Wasser gefüllt wird. Auf die rund 30.000 € teure Glykol-/Wassermischung kann verzichtet werden. Alternativ oder zusätzlich ist der Einbau einer geschütteten Dämmung möglich. Die zusätzliche Dämmung reduziert den Wärmeverlust und damit den Energieverbrauch.

Im Winter müssen Rasenheizungen mit Kunststoffverteiler mit einer Leistung von ca. 5% laufen und umgewälzt werden, damit ein Gefrieren des Wassers vermieden wird. Wenn eine Nutzung der Rasenheizung im Vorhinein ausgeschlossen ist, besteht allerdings die Möglichkeit, das Wasser einfach abzupumpen. Das System kann dann vollständig ruhen. Wird das Heizsystem im folgenden Winter benötigt, wird das Heizsystem ganz einfach wieder mit Wasser befüllt.

Heizquelle – Woher kommt die Wärme?

Für Rasenheizungen kommen verschiedene Wärmequellen in Betracht, die sich in wirtschaftlicher und ökologischer Sicht, als auch hinsichtlich der Flexibilität unterscheiden. Das Heizsystem kann über Fernwärme, mit einer Gasheizung oder einer Ölheizung betrieben werden. Hierbei gelten die gleichen Vor- und Nachteile wie bei einer handelsüblichen Heizanlage. Sollte keine Heizzentrale im Stadion oder am Trainingsgelände vorhanden sein, bieten sich mobile Heizzentralen, wie der heiler Heizcontainer, an. Mit Öl betrieben erzeugt die Heizanlage die Energie direkt dort, wo Sie benötigt wird, und dann, wenn sie benötigt wird. Letztlich müssen Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Flexibilität je nach Standort abgewogen und bewertet werden.  

Zuleitung & Versorgung

Die Zuleitung überbrückt den Weg zwischen Verteilerrohren (Vor- und Rücklauf) und der Heizzentrale. In der Regel wird ein Verteiler aus demselben Material wie die Verteiler gewählt. Bei der Planung der Zuleitung empfehlen, wir folgende Aspekte zu beachten. Vor allem bei Kunststoffverteilern sollte auch eine Kunststoffzuleitung eingebaut werden. Unabhängig vom gewählten Material ist die Zuleitung möglichst kurz zu halten, um Wärmeverluste zu verringern. Je länger die zu überbrückende Distanz ist, desto größer sind Wärmeverlust und Energieverbrauch.

Rasenheizung Heizanlage Heizmobil
Mit einer mobilen Heizanlage ist der Betrieb von Rasenheizung flexibel und standortunabhängig möglich.

Und der Energieverbrauch?

Die Betriebskosten und der Energieverbrauch einer Rasenheizung sind keineswegs zu unterschätzen. Aus diesem Grund sollten die Heizsysteme zunächst einmal bedarfsgerecht eingesetzt werden. Je nach Einsatzdauer pro Spieljahr können sich weitere Investitionen lohnen, um den Energieverbrauch und damit auch die laufenden Kosten zu senken. Durch spezielle Dämmverfahren können Rasenheizungen von heiler mit einem reduzierten Energiebedarf betrieben werden, so dass sich eine höhere Anfangsinvestition nach einigen Jahren amortisiert. Und hinsichtlich der Umweltauswirkungen ist diese Lösung gegenüber einer handelsüblichen Bauweise ebenfalls vorteilhaft. Unser Team berät Sie gerne!

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